Gibt es Kältestrahlung?


 

Sie sitzen vor einer Skihütte und die Umgebungsluft ist bitterkalt.

Nun kommt die Sonne hinter den Wolken hervor und ihre Skikleidung erwärmt sich.

Also ziehen Sie bei winterlichen Temperaturen die Kleidung aus und frieren trotzdem nicht.

Zumindest an den der Sonne zugewandten und nicht verschatteten Teilen Ihres Körpers.

 

Das ist alles noch völlig logisch und wir kennen es aus unserem täglichen Leben.

Warum aber frieren wir dann trotzdem am Rücken,

trifft uns hier die Kältestrahlung der Wand der Skihütte oder des Schnees?

Den Effekt kennen wir ja aus alten Gemäuern und Kellern.

Wir haben das Gefühl,

dass jegliche Wärmeenergie aus unserem Körper weicht und es wird uns kalt.


So wie wir es fühlen ist es auch absolut richtig beschrieben.

Natürlich strahlt nicht die Wand eine kalte Strahlung an uns ab.


Es gibt keine negative Wärme.


Wenn die Moleküle sich dem Einstein-Bose Kondensat von -297 °C nähern,

dann ist es aus mit der Abgabe von Wärmestrahlung.


Jeder Körper oberhalb dieser Temperatur, und sei er noch so kalt, gibt Wärmestrahlung ab.

Jedoch immer weniger, je kälter er ist.


Die Wand der Skihütte in Ihrem Rücken gibt deshalb weniger Strahlungswärme ab,

als ihr Rücken sie emittiert.

Das Ergebnis führt zu einer Verschiebung der Strahlungswärmebilanz.

Ihr Rücken empfängt weniger Wärme als er selber aussendet.

Damit gibt er defacto Energie ab.

Und damit wird er tatsächlich kälter.

Sie frieren.


Dazu kommt noch,

dass wir uns nicht in einem geschlossenen System befinden.

Die Wand und ihr Rücken geben nicht nur gegenseitig Wärmestrahlung aneinander ab,

sondern schicken den größten Teil direkt ins Weltall hinaus.

Von dort kommt es erst zurück,

wenn es auf einen anderen Planeten trifft und das kann dauern.

Schließlich hat Licht eine endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit. 


Im Jahr 1700 und auch lange Zeit danach war die Frage,

wie man thermische Energie übertragen kann und

wie es in der Natur passiert noch nicht vollständig geklärt.

Die allgemeine Vorstellung ging davon aus,

dass es sowohl Wärmestrahlung als auch Kältestrahlung geben müsse,

da man beide Formen der „Strahlung“ mit dem Körper erfahren konnte.


Benjamin Thompson führte Experimente durch,

bei denen er Körper mit verschiedenen Abständen einer Wärmequelle aussetzte.

Zumindest machte er damit klar,

dass Wärme nicht stofflich ist, also kein eigenes Material ist.


Pierre Prévost veröffentlichte dann 1792 die These,

dass die stärkeren Wärmestrahlen heißer Körper die schwächeren Wärmestrahlen

kühlerer Körper „überwinden“ können.


Was ist nun mit einer Fern-Infrarot Natursteinheizung anders?


Auch hier gibt Ihr Körper beständig Wärmestrahlung an den gesamten Raum ab.


Doch da sie in einem nahezu geschlossenen System sind,

bekommen Sie von allen Seiten und ja tatsächlich von allen Seiten

gleichzeitig und gleichmäßig auch Wärmestrahlung zurück.

Die Temperaturunterschiede liegen nahe null. 


Ingo Wolf