Alfred Eisenschink (1932-2018)

 

Schöner bauen, richtig heizen, besser wohnen  

(Erstausabe1993 - Quelle: Seite 297)  


Vor Jahren habe ich einige Kindergärten mit strahlungsintensiver Heiztechnik ausgestattet; jeweils mit außergewöhnlichem Erfolg. In einem Fall kam es hier zu einem bemerkenswerten Gespräch mit einer sehr erfahrenen Erzieherin. Sie hatte herausgefunden, dass das Strahlungsklima nicht nur das Wohlbefinden der Kinder erheblich steigert, sondern auch die erzieherische Arbeit geradezu erleichtert: Die Kinder werden "thermisch ruhiggestellt"..

 

Die hohe Strahlungstemperatur in den Sälen und die niedrige Lufttemperatur schaffen die thermische Behaglichkeit auf relativ niedrigem Temperaturniveau. Gewöhnliche Termometer zeigen dabei nur 18 bis 19 o Celsius. Mit einer vernünftigen Regelung der Heizung lassen sich diese Temperaturen auch dann konstant halten, wenn die Kinder bei Spiel oder Tanz körperlich angestrengt agieren.


Diese Tatsache gewährleistet stets eine körperliche Entwärmung, die weitgehend verhindert, dass sich über die körperliche Erhitzung auch die Stimmungslage "aufheizt oder gar "überheizt".


Der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Stimmungslage eines Menschen existiert tatsächlich und ist gleichsam belegt durch sprachliche Ausdrücke. Wem wäre das "unterkühlte" Gespräch oder die "überhitzte Debatte" nicht geläufig? Und wer wüßte aus eigener Erfahrung nicht, dass sich der "kühle Rechner" bei der Arbeit in einem nur mäßig beheizten Zimmer durchaus wohlfühlt, wogegen er neben einem überhitzten Öflein sitzend nur allzu schnell wie ein "Hitzkopf" reagiert.


Nun lassen sich die aus dem Beispiel der Kindergärten und aus den sprachlichen Analogien gewonnenen Erkenntnisse durchaus auf die Verhältnisse im eigenen Haus oder in der Wohnung übertragen. Schließlich ist das thermische Ruhigstellen der Bewohner während der alljährlich wiederkehrenden, immerhin rund sieben Monate dauernden Heizperiode nicht minder wichtig.